Ausflug 2017 Bad Langensalza

4-Tages-Ausflug der Walheimer Obst-, Garten- und Blumenfreunde nach Thüringen

35 Interessierte wurden am frühen Sonntagmorgen von der Reiseleiterin, Sabine Philipp, zum Mehrtagesausflug begrüßt. Bereits auf der Hinfahrt wurde das erste Reiseziel anvisiert: die Wartburg. Ganz im Zeichen des Jubiläums „500 Jahre Reformation“ konnte jeder Besucher mit einer eigenen Audioführung die Burganlage besichtigen und dabei thematisch zwischen "LUTHER", "WARTBURG" und der auch sehr interessanten Kinderführung auswählen. Anschließend ging es nach einem kurzen Spaziergang in Eisenach weiter nach Bad Langensalza. Am kommenden Vormittag stand einer der Höhepunkt der Ausfahrt auf dem Programm: die Besichtigung des Baumkronenpfades im Nationalpark Hainich, dem UNESCO Kulturerbe.

Der Nationalpark spielt mit 75 km² Größe in einer Liga mit der Serengeti und dem Yellowstone Nationalpark, es handelt sich um einen Buchenmischwald auf Muschelkalk, welcher 1997 eröffnet wurde. Das Motto des Parks ist „Natur Natur sein lassen“ und so entwickelt sich – trotz  ca. 250.000 Besucher proJahr nach und nach wieder die ursprüngliche Natur zurück.  Bei der kurzweiligen Führung ging der Ranger, auf die typischen Baum- (Rotbuchen, Hainbuche, Feldahorn, Sommer – und Winterlinde ..) und Tierarten (Fledermäuse, Spechte, Wildkatzen.. ) ein.  Die ältesten Bäume sind die Rotbuchen, welche ca. 300 Jahre alt und 16m hoch werden können. Eindrucksvoll wurde gezeigt, wie stark Bäume auf dieser Höhe um mehrere Meter hin- und herschwanken können. Auch die Tiervielfalt ist beeindruckend: So leben 7 der insgesamt 10 in Europa vorhandenen Spechtarten im Nationalpark. Diese Spechte benötigen abgestorbene Bäume für den Bau der Höhlen und hämmern ca. 20 mal pro Sekunde(!).  Für den Bau der Nesthöhle werden mehrere Wochen benötigt, diese wird dann aber auch mehrere Jahre genutzt. Die Population der sehr scheuen Wildkatzen wird mit Fotofallen und genetischer Auswertung der an Kratzbäumen hinterlassenen Haare überwacht. Der Wolf noch nicht wieder im Nationalpark angekommen, wird aber erwartet. Als Kompromiss zwischen dem nicht bejagten Nationalpark und der umliegenden Landwirtschaft wurde ein 400 m breiter Streifen um den Wald gebildet, in welchem gejagt werden darf und wodurch z.B. die Wildschweinpopulation in den Wald zurückgedrängt wird. Auch leben insgesamt 4000 Insektenarten, davon 700 Schmetterlingsarten im Park. 

Nach dem interessanten Vormittag konnte der Nachmittag individuell gestaltet werden, die meisten besichtigten die vielfältigen Gärten in Bad Langensalza, den leider noch nicht in voller Blüte stehenden Rosengarten, den sehr schönen japanischen Garten und den – bei dem Wetter vor allem mit dem Kneippbecken begeisternden – botanischen Garten.

Der Abend schloss mit einer Stadtführung, bei welcher die drei für Bad Langensalza wesentlichen Punkte anschaulich erläutert wurden: Wasser, Steine und Rosen.

Die Ansiedlung entlang der Salza ergab den Ort Langensalza, auch wenn der Fluss – entgegen der damaligen Annahme nicht salzhaltiges Wasser führte. Nach der Wende sei es eine Industriestadt gewesen, grau der vorherrschende Farbton. Nun handelt es sich um eine kleine, bunte, steinreiche Stadt. Der Reichtum der Steine basiert auf dem Travertin, welcher heute noch in Bad Langensalza gewonnen wird und in welchen viele Keller im Ortskern direkt gehauen sind.

Die Gartenanlagen entstanden, nachdem im 17. Jahrhundert die Wallanlagen durch Starkregen zugeschüttet wurden und die dann entstandenen Brachen in Themengärten umgewandelt wurden. Ab 1870 wurde Bad Langensalza dann auch zur Rosenstadt, in welcher 90 eigene Rosensorten gezüchtet wurden. Auch die einzige deutsche Rosenzüchterin war hier beheimatet. 

Der Einblick in Geschichte und Natur wurde dann am nächsten Tag mit einer Busrundfahrt durch den Thüringer Wald vertieft. Diese begann mit der Fahrt und einer kurzen Station in Arnstadt, bekannt als die Stadt, in welcher der junge Johann Sebastian Bach seine erste Stelle innehatte. Die weitere Fahrt führte über Illmenau zum Rennsteig – auch das bekannte Lied begleitete die Ausflügler. Der Thüringer Wald hat keine ausgeprägten Gipfellagen, es handelt sich um ein Sattelgebirge. Die Erwerbsquellen waren früher Bergbau und Eisenverarbeitung und ab dem 16. Jahrhundert Glashütten für Glasmacher und Glasbläser. Diese Tradition wurde bis zum 19. Jahrhundert fortgesetzt, danach erfolgte die Spezialisierung auf technische Gläser, Laborausrüstung – auch die erste Fernsehrröhre wurde hier gefertigt.

Die nächste Station war der Wintersportort Oberhof – vor allem bekannt durch den Biathlon-Weltcup, welcher dort Anfang Januar ausgetragen wird. Auch Skispringer konnten beim Mattenskispringen bestaunt werden. 

Es folgte schon der letzte Tag, an welchem die Heimfahrt über Weimar anstand. Bei der Stadtbesichtigung konnte zwischen einer annekdotenreichen Führung durch die Weimarer Gärten und einer Führung mit geschichtlichem Schwerpunkt gewählt werden. Die zweistündige Führung schaffte es trotz hoher Sprechgeschwindigkeit fast, aber nicht ganz, die abwechslungsreiche Weimarer Geschichte und vor allem Goethes und Schillers Leben und Beziehung, zusammenzufassen. 

Insgesamt waren es bei tollem Wetter vier erlebnisreiche Tage mit gemütlichem Beisammensein, guten Gesprächen, gutem Hotel und interessantem, abwechslungsreichem Programm.

 

 

 

 

Drucken